1. Frühlingsahnung
Mir ist, als läge Frühlingsduft
heut in der herben Großstadtluft.
Es ist eine Ahnung von etwas ganz Zarten,
auf das wir so lange und sehnsüchtig warten.
Mir ist, als öffneten Knospen sich bald
und machten auch vor dem Schnee nicht mehr Halt.
Es ist wie ein Traum von etwas, was war,
von etwas, was kommt, auch in diesem Jahr.
Mir ist, als ob die Vögel anders sängen
und schon ein bisschen nach Vorfreude klängen.
Es ist wie ein Windhauch, es ist wie ein Beben,
und uns wachsen Flügel im täglichen Leben.
2. Ach Frühling
Ich lass den Schal jetzt schon im Schrank
und trage meinen Mantel offen,
die Sonne scheint und es ist warm,
ich darf auf schöne Tage hoffen.
Der Winter war so lange kalt,
und ich hab sehr gefroren,
ich habe Mut und Zuversicht
im Winter fast verloren.
Jetzt schmilzt der Schnee, jetzt bricht das Eis,
die Vögel pfeifen, singen,
auch Lieder, die ich selbst nicht sing,
spür ich ins Herz mir dringen.
3. Der Frühling kommt
Der Frühling kommt, sei wohlgemut,
weil Gott so große Wunder tut.
Die Erde gibt die Blumen frei,
damit ich voller Hoffnung sei,
und Vögel singen voller Lust,
da springt das Herz mir in der Brust.
Dass Blumen stets von neuem blühn
und Vögel wieder heimwärts ziehn,
dass ich aus tiefer Mitternacht
und schwerem Traum bin froh erwacht,
das dank ich Gott, das schenkt er mir,
ich lobe täglich Ihn dafür.
4. Frühling nach Winter
Gestern noch Winter und heut fast schon Mai,
gestern in Ketten, doch heut bin ich frei.
Gestern war dunkel, heut ist es licht,
die Nacht ist vorüber, ich fürchte mich nicht.
Gestern lag Schnee noch auf allen Wegen,
heute springen mit Knospen entgegen.
Gestern war Starre, auch ich war aus Es,
das Eis ist geschmolzen, ein Hoffnungsbeweis.
Das Wunder der Schöpfung erleb ich auf neu,
ich will wieder leben, weil ich mich so freu.
5. Frühling
Spürst du den Frühling?
Er zieht übers Haus.
Hörst du die Amseln?
Sie rufen ihn aus.
Fühlst du den Wind,
der zärtlich dich streift?
Riechst du den Frühling,
der leicht nach dir greift?
Atmest du freier?
Das hat seinen Grund.
Der Frühling erneuert,
was müd war und wund.
6. Zottelbär
Ich bin ein brauner Zottelbär,
im Wald bin ich zu Haus,
sich schau den ganzen Winter lang
aus meiner Höhle nicht hinaus.
Im Winter will ich schlafen,
entspannt und wohlig ruhn,
ich bin so dick, ich bin so faul,
am liebsten mag ich gar nichts tun.
Doch wenn die Blumen blühen
im Frühlingssonnenschein,
dann zieht es mich nach draußen,
dann bleib ich nicht allein.
Und wenn du auch ein Braunbär bist,
dann komm und fass mich an,
weil man den ersten Frühlingstanz
zu zweit nur fröhlich tanzen kann.