Ute Latendorf - Dichterin, Schriftstellerin und Fotografin
Ute Latendorf - Dichterin, Schriftstellerin und Fotografin
(c) Ute Latendorf

1. Ein Engel geht durch meine Nacht

Der Engel geht durch meine Nacht,

der Engel geht durch meinen Traum,

und er berührt mich mit den Flügeln,

so leicht, so zart, ich spür es kaum.

 

Der Engel zeigt mir nächtlich Wege,

die ich am Tage gehen kann.

Er steht ganz nah vor meinem Bette,

ist groß und stark, nicht Frau, nicht Mann.

 

Im Dunkeln kann ich ihn gut sehen,

im Morgenlicht löst er sich auf,

dann schwebt er, unsichtbar für alle,

in Gottes hohen Himmel auf.

 

Er ist mir beigesellt für dieses Leben

und schenkt mir Kraft, wenn ich verzag.

Der Engel nimmt mir nicht das Schwere,

er stützt mich nur, dass ich es trag.

 

2. Wo bist du Engel?

Wo bist du, Engel,

wenn die Kinder weinen,

all die missbrauchten und gequälten,

diese unbeschützten Kleinen?

Wo bist du, Engel,

wenn die Menschen schreien?

Gehst du zu ihnen,

um sie aus den Kerkern zu befreien?

 

Wo bist du, Engel?

Menschen werden ganz brutal erschlagen.

Siehst du ihr Leiden nicht,

hörst du nicht ihre Klagen?

Wo bist du, Engel,

wenn die Städte brennen

und Menschen voller Panik 

um ihr nacktes Leben rennen?

 

Wo bist du, Engel,

wenn die Flüsse steigen

und sich wie Riesenwellen

über ganze Dörfer neigen?

Wo bist, Engel,

wenn die Menschen sterben,

wenn unsere Welt zerbricht

in unzählbare kleine Scherben?

 

Du stehst wohl abseits

wie ein großer, schwarzer Schatten,

den wir bei all dem Unglück

nirgendwo gesehen hatten.

Komm, Engel,

komm im goldenen Gewand!

Wir hoffen noch,

dass du  als Retter uns gesandt!

 

 

Mehr Gedichte und Fotos von Engeln stehen in meinen Heften 

"Gott in meinem Leben" (Eigenverlag 2021)

"Zur letzten Ruhe" (Eigenverlag 2020)

 

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