1. Abschied vom Sommer
Der Abschied vom Sommer
ist kaum zu etragen,
das ist wieder Abschied
und stilles Entsagen.
Ich war doch so glücklich
an sonnigen Tagen
und möchte jetzt immer nur weinen und klagen.
Was bin ich kleinmütig, so zu verzagen,
ich kann doch im Herbst auch das Leben noch wagen.
Und der Winter ist eine ganz wichtige Zeit!
Im Leben ist alles ein Kommen und Gehen,
niemand kann bleiben und nichts kann bestehen.
Wir sind wie die Blumen, die die Winde verwehen,
wollen ewig blühen und müssen vergehen.
Dass der Sommer jetzt stirbt, ist schwer zu verstehen,
wir wissen nicht, ob wir ihn je wieder sehen.
Auch wir können nicht unserem Schicksal entgehen
und dürfen nicht mit an der Lebensuhr drehen.
Ich mach mich im Winter zum Sterben bereit.
2. Blätter im Herbst
Die Blätter hängen locker an den Bäumen
in ihrer schönsten Festtagspracht,
sie tragen goldene Tanzgewänder,
die hat der Herbst so schön gemacht.
Der Wind fährt lustig durch die Zweige
und sprüht vor Freude und vor Charme,
da fallen ihm die Blätter alle
entzückt und selig in den Arm.
Er wirbelt sie empor und lässt sie fallen,
sie jubeln, lachen, sind wie toll
und wissen doch, dass ihre Reise
schon bald ins Sterben münden soll.
Die Blätter fallen auf die Wege,
auf Steine und auf Beete hin.
Sie tanzen, wie sie niemals tanzten,
als wäre heut ihr Neubeginn.
Der Wind saust weiter durch die Lande,
er hat im Herbst ganz viel zu tun.
Erst wenn die Bäume alle kahl sind,
kann er verschnaufen, still sein, ruhn.
Ach, dass der Herbst so glücklich machen kann,
viel mehr, als es der Sommer je vermag,
das lerne ich im Älterwerden,
darüber staune ich an jedem neuen Tag.
Wenn sich mein Leben seinem Ende nähert,
wenn ich nun endlich alles lassen darf,
dann will auch ich noch einmal tanzen,
so wie die Blätter, die der Herbstwind in die Lüfte warf.
Wir werden so viel leichter mit den Jahren,
wenn unser Knospen, Blühen längst vorbei,
und hoffen, dass der letzte Atemzug auf Erden
ganz laut und froh ist und ein Jubelschrei.
3. Es war ein schöner Sommer
Ach, was für ein schönr Sommer,
voller Hitze, voller Glut,
und ich selber voller Hoffnung,
stark und fröhlich und mit Mut.
Aber all das ist vergangen,
plötzlich kam der Herbst ins Land,
hat den Sommer fortgewiesen,
gab mir seine kalte Hand.
Und ich kann es kaum ertragen,
und ich klage, bin voll Weh,
habe jetzt ein Gliederreißen
von den Schultern bis zum Zeh.
Ob ich sie wohl überlebe,
Herbst und Wiinter, kalt und nass?
Möglich ist, dass ich mein Leben
gerad in diesem Winter lass.
Wer nicht fliegen kann, muss bleiben,
wer allein ist, hat es schwer,
denn er findet keinen Anschluss
an den Zug der Vögel mehr.
Doch ich brauch nicht zu verzweifeln,
lass es kommen, wie es muss,
denn es wird ja warme Freude
mich umhüllen ganz zum Schluss.
4. Der Herbst
Der Hebst ist meine liebste Jahreszeit,
da wird die Welt unendlich groß und weit.
Die Bäume tragen jetzt ihr schönes buntes Blätterkleid
und stehen stolz-erhaben da in ihrer Herrlichkeit.
- Und ich darf endlich still und müde sein.
Der Herbst ist meine beste Lebenszeit,
da mach auch ich zum Abschied mich bereit.
Große Gefühle, Sehnsucht, Liebe, Leid,
die streif ich ab wie ein zu enges, unbequemes Erdenkleid.
- Und werde wieder Wolke, Blatt und Stein.