1. Für Hanne
Für eine kleine Kinderhand in meiner
möcht ich die Welt gern besser machen.
Die Luft soll rein sein
und die Vögel sollen singen,
und es soll ne ganze Menge unbebaute Wiesen geben.
Für einen Kindermund, der lacht und singt und plappert,
möcht ich die Welt gern besser machen.
Die Friedenstauben sollen fliegen,
die Menschen sollen fröhlich sein,
und Glaube, Liebe, Hoffnung sollen gelten
und nicht die Macht des Bösen in der Welten.
Für zwei ganz klare blaue Kinderaugen
möcht ich gern selber besser werden.
Ich will geduldig sein und mutig
und zuversichtlich und dir zugewandt,
will Kinderspiele mir für dich erdenken
und ganz viel Wärme dir und Liebe schenken.
2. Engel auf Erden
Das ist das größte Wunder von allen,
dass Engel als Babys auf die Erde fallen,
in unsere Arme, in unser Haus.
Wir hoffen, sie halten es bei uns aus.
Sie schauen uns an mit fragenden Augen,
als wollten sie wissen, ob wir wirklich was taugen.
Sie nisten sich ein in unsere Herzen
und verscheuchen darin alle Sorgen und Schmerzen.
Sie tragen noch Flügel, sind dem Himmel so nah,
und wir danken Gott, dass dies Wunder geschah,
dass wir teilhaben dürfen am Schöpfungsgeschehen
und hinfort ganz getröstet unserer Wegen gehen.
3. Von den Kindern lernen
Von den Kindern lernen, langsam zu gehen
und voller Staunen all die Wunder zu sehen:
die Blume am Weg und die Blüte am Strauch,
die Amsel, die Lerche und die Ameise auch.
Von den Kindern lernen zu weinen und lachen
und Gefallen zu finden auch an einfachen Sachen:
an Blättern und Stöckchen und Knöpfen und Steinen,
an Muscheln und Sand und an Wäscheleinen.
Von den Kindern lernen, wahrhaftig zu sein,
sich nicht zu verbiegen, um zu wahren den Schein.
Von den Kindern lernen, zu tasten und fühlen,
in Pfützen zu springen und im Matsch rumzuwühlen.
Von den Kindern lernen, kindlich zu bleiben
und mit glücklichem Lächeln auf Eisschollen treiben.
4. Zuckerschnute
Ach, du kleine Zuckerschnute, ach du kleines Lieblingskind,
du weißt nicht, wie sehr wir alle, weil du hier bist, glücklich sind.
Noch schläfst du in Mamas Armen, bist ein Still- und Wickelkind,
kleine Händchen, kleine Füßchen, bitte wachs nicht zu geschwind.
Ach, wir sind so alt geworden, klagen, dass die Zeit verrinnt,
seit du da bist, spürn wir wieder, dass das Leben neu beginnt.
5. Ich möchte Gärtnerin sein
Ich möchte Gärtnerin sein für Blume und Kind,
für alle, die noch im Wachsen sind,
die blühen wollen zu ihrer Zeit,
im roten,im blauen, im eigenen Kleid.
Ich möchte gießen und düngen und sehn,
wie sie einmal in leuchtendem Glanze stehn,
wie sie stark sind und schön und voll eigener Kraft
und blühen und blühen ganz zauberhaft.
6. Aber für mich
Für meine Kinder ein Haus
mit festen Wänden und einem Dach.
Für meine Kinder einen Schrank
mit Spielzeug und Büchern.
Für meine Kinder einen Garten
mit Schaukel und Sandkiste.
Für meine Kinder ein Zuhause,
Freunde und Nachbarn.
Aber für mich Rucksack und Wanderschuhe
und eine Landstraße unter freiem Himmel.
Aber für mich das Rauschen des Meeres
und das Wogen von Kornfeldern.
Aber für mich Regen und Sonne auf meiner Haut
und Wind in meinen Haaren.
Aber für mich Aufbruch und Wanderschaft
und für jede Nacht ein anderes Haus.
Für meine Kinder Wurzeln,
aber für mich Flügel.
Für meine Kinder Heimat,
aber für mich die ganze Welt...
7. Es fällt mir schwer
Es fällt mir ganz schwer, einzusehen,
dass meine Töchter längst in eigenen Schuhen stehen
und in ihr eigenes Schicksal wachsen müssen.
Nun hilft kein Streicheln mehr und Küssen.
Ich kann das Schwere zwar mit ihnen tragen,
sie dürfen hier bei mir auch jammern, klagen,
doch gehen müssen sie allein.
Es fällt mir schwer, mit anzusehen,
wie meine Töchter ihre eigenen Wege gehen
und Fehler machen und am Leben leiden.
Und ich kann sie nicht schützen, diese beiden,
die mir so ähnlich sind in ihren Schwächen.
Ich sehe ihre Flügel Stück für Stück zerbrechen.
Schon traf sie mancher harte Stein.
Es fällt mir schwer, die beiden abzugeben
an Gott, das Schicksal, an ihr eigenes Leben.
Ich wollte immer über ihrem Glücke wachen
und spüre voller Ohnmacht, ich kann wenig machen.
Sie selber müssen an den Schwierigkeiten reifen
und irgendwann nach ihren eigenen Sternen greifen.
Wer wird dereinst ihr Sternendeuter sein?
8. Gut, dass es euch gibt (auch als Lied)
Gut, dass es euch gibt, ihr Kinder dieser Erde!
Für euch alle wünsch ich, dass es Frieden werde.
Unsere Welt ist düster, voll Krieg und voll Gewalt.
Wir richten uns zugrunde. Schreit doch endlich: Halt!
So geht es nicht weiter, weil Zerstörung droht.
Menschen leiden Hunger, euch fehlen Reis und Brot.
Kinder dieser Erde, fordert euer Recht!
Ihr verdient das Beste. Noch ist Vieles schlecht.
Ihr seid wie die Knospen, bunt und zart und leicht,
und könnt nur erblühen, wenn das Böse weicht.
Niemals sollt ihr weinen, sondern glücklich sein.
Schenkt uns endlich Einsicht, dass wir euch befrein.
Ohne euch, ihr Kinder, wär die Welt ein Grab.
Nur in euren Händen liegt der Zauberstab,
dass die Welt nicht Hölle, sondern Garten wird
und das Knäuel aus Lügen endlich sich entwirrt.
Ihr sollt fröhlich spielen und nicht Kriege sehn,
sollt voll Zukunftshoffnung durch das Leben gehn.
Alle großen Leute warn einst klein wie ihr,
offen, freundlich, heiter, dann packt sie die Gier.
Wollen reich und mächtig, nicht mehr kindlich sein.
Gut seid nur ihr Kinder, denn ihr seid noch klein.
Gut, dass es euch gibt, ihr Kinder dieser Erde,
ihr verhindert täglich, dass ich mutlos werden.
9. Lydias Lied für den Klimaschutz
Ich will noch lange leben,
ich bin doch jetzt erst zwei,
wenn ihr nicht endlich handelt,
dann werd ich nicht mal drei.
Ich will noch Bäume treffen,
im Wald spazieren gehn
und nicht nur kahle Stämme
am Boden liegen sehn.
Ich will auch nicht ertrinken,
wenn Städte untergehn,
und nicht an heißen Tagen
in Hitzefeuern stehn.
Ich will nicht hungern, dürsten,
auch sterben lang noch nicht.
Ihr habt jetzt eure Chance,
vertut die Chance nicht!
Ich bin klein,
und ihr seid groß.
Was macht ihr
mit der Erde bloß?
Ihr seid groß,
und ich bin klein.
Ihr solltet doch
viel klüger sein.