1. Gute Freunde
Ich stelle immer wieder fest,
dass sich das Leben
nur mit Freunden leben lässt,
die uns auf unserem Weg begleiten,
durchs Auf und Ab,
durch alle Jahreszeiten,
die uns mit Ihrer Gegenwart beschenken
und, wenn sie fern sind, freundlich an uns denken,
die anders als wir selbst sind
und trotzdem fest mit uns verbunden,
die hilfreich sind und wohlgesinnt,
von denen wir so vieles lernen,
die uns beraten und ermuntern
und sich in Krisenzeiten nicht zu weit entfernen.
Ich stelle immer wieder dankbar fest,
dass sich mein Leben gut mit Freunden leben lässt,
die ich besuche und die zu mir kommen
und deren Stimmen ich so oft
fröhlich durchs Telefon vernommen,
die Briefe schreiben und von ferne winken
und, wenn ich einsam bin und traurig,
wie Sterne in dem Dunkel meiner Nächte blinken.
2. Manche Menschen
Manche Menschen
sind wie Fenster zum Himmel,
ihre Augen leuchten wie Sterne,
man kann durch sie hindurch
direkt ins Paradies schauen.
Manche Menschen
sagen uns Worte,
die sind wie Himmelsbrot,
das uns sättigt und stärkt,
wenn wir am Verhungern sind.
Manche Menschen
fliegen herbei mit riesigen Engelsflügeln,
sie wedeln uns Zuversicht entgegen,
ihr Lächeln zündet tausend Kerzen an
in unserer Dunkelheit.
Manche Menschen
sind wie warme Öfen,
die den Schnee in unseren erkalteten Herzen
zum Schmelzen bringen,
dass es zu blühen beginnt in uns.
Manche Menschen
sind wie Jubellieder,
in die wir einstimmen können,
die uns aus Starrheit und Lähmung
zu neuem Leben erwecken.
3. Es gibt Menschen
Es gibt Menschen, die machen uns leichter
und fröhlicher, als wir sonst sind,
wir dürfen uns fallen lassen
und schwach sein wie einstmals als Kind.
Sie trösten und wärmen und halten
und machen uns Hoffnung und Mut,
wenn wir Menschen wie ihnen begegnen,
ist das Leben so einfach und gut.
Dann scheint die Sonne im Winter
in Nebel und Einsamkeit,
und die Bäume tragen trotz Kälte
ihr hellgrünes Frühlingskleid.
Die Vögel zwitschern und singen
zur dunkelsten Mitternacht,
das hat nur die Liebe von einem,
der gesegnet ist, möglich gemacht.
Es gibt Menschen, die helfen uns leben,
sie nehmen die Lasten uns ab,
und wären wir schon gestorben,
sie hülfen uns noch aus dem Grab.
Wenn man so einen Menschen gekannt hat,
kann man niemals ganz unglücklich sein,
auch wenn er längst von uns gegangen,
so umhüllt uns sein leuchtender Schein.
3. Zirkusleute
Ihr lebt ohne Sicherheiten,
frei und ungebunden, arbeitet hart an euch selbst,
seid überall und nirgends zu Hause,
täglich bereit zum Aufbruch.
Ihr seid, was ihr seid.
Wir leben verwurzelt und eingeengt,
selbstzufrieden und doch voll innerer Leere,
ständig gehetzt und getrieben,
mit Zielen, aber ohne Träume.
Wir sind, was wir haben.
Wir begegnen euch mit Misstrauen und Unbehagen,
mit Abgrenzung und Verachtung
wie aber erklären sich unsere sehnsucht beim anblick
von zirkuswagen unser herzklopfen
beim betreten des zirkuszeltes unsere
leuchtenden augen wenn die vorstellung
beginnt wie kommt es dass wir plötzlich
träumen dass wir fliegen können wir ihr
4. Mädels, schnürt die Wanderschuhe
Mädels, schnürt die Wanderschuhe,
packt den Rucksack, dann gehts los,
denn der Tag hat angefangen
und die Welt ist weit und groß.
Mädels, hört die Vögel singen,
zu den Bergen wollt ihr ziehn
und aus Alltagsstress und Hektik
ein paar Tage lang entfliehn.
Mädels, lockert eure Muskeln,
dehnt und reckt euch, bleibt nicht stehn,
auch wenn Regentropfen fallen
und die Winde stürmisch gehn.
Mädels, freut euch auf den Aufstieg,
euren Seelen fliegen frei,
und ihr wünscht euch, dass es immer
Frühling in den Bergen sei.
Mädels, ihr seid jung und fröhlich,
Abenteuer ziehn euch an,
und ihr wollt jetzt ausprobieren,
was frau alles schaffen kann.
Mädels, ihr könnt dankbar sagen:
Wandern ist das größte Glück.
Wenn ihr auf dem Gipfel standet,
kehrt ihr stolz ins Tal zurück.
Mädels, an Novembertagen
wollt ihr nicht nach draußen gehn,
doch im Frühling wird man wieder
fröhlich euch beim Wandern sehn.
5. Helden
Helden sind Menschen, die etwas bewegen,
die Mutigen, Tapferen, niemals die Trägen,
Menschen, die losgehen und etwas wagen
und geduldig auch schlechte Zeiten ertragen,
die ehrlich und offen und anständig sind
und ihr Mäntelchen niemals drehn nach dem Wind,
die standhaft bleiben und sich nicht verbiegen
und selten Medaillen und Orden kriegen,
die oft zwischen sämtlichen Stühlen sitzen
und sich in erregten Debatten erhitzen,
die an ihren inneren Wegweiser glauben
und sich das Aufgeben niemals erlauben,
die oft genug gegen Strömungen schwimmen
und allein die höchsten Berge erklimmen,
die Gefühle zeigen, die lachen und weinen
und in sich Hoffnung und Zweifel vereinen,
die oft mit Ängsten und Sorgen erwachen
und trotzdem aufstehn und weitermachen.
Helden sind Menschen in meiner Nähe,
nur schade, dass ich sie meistens nicht sehe.
Helden sind Menschen, die kannst du erkennen,
du darfst sie auch gerne als Helden benennen
und ihnen danken, dass sie dich inspirieren
und dir helfen, die Hoffnung nicht zu verlieren.
6. Alle Menschen brauchen Arbeit
Alle Menschen brauchen Arbeit,
alle wollen nützlich sein,
manche arbeiten in Gruppen,
andere arbeiten allein.
Alle Menschen wollen wirken,
damit andere sich freun,
Bäcker backen Brot und Kuchen,
Gärtner wollen Samen streun.
Lehrer wollen Kindern helfen,
dass sie klug und tüchtig sind,
Fischer fischen gerne Fische,
Heilbutt, Scholle, Lachs und Stint.
Techniker und Ingenieure
bauen Brücken, Häuser auch,
Fliesenleger legen Fliesen,
denn das ist bei ihnen Brauch.
Dichter schreiben oft Gedichte,
die man niemals mehr vergisst,
zu den Ärzten geht man immer,
wenn man krank und müde ist.
Komponisten komponieren
Lieder, Opern, Sinfonien,
Lebensretter retten Menschen,
die vor Krieg und Unrecht fliehn.
Die Pastoren in den Kirchen
führen dich zum Glauben hin,
jede Arbeit ist gleich wichtig,
hat Bedeutung und macht Sinn.
Alle Menschen brauchen Arbeit,
alle wolln zusammen stehn,
und dann sonntags in der Frühe
hin zum Gottesdienste gehn.
7. Verschiedene Menschen
Ich habe verschiedene Menschen gekannt,
wir waren befreundet, wir waren verwandt,
wir sind ein Stück Wegs gemeinsam gegangen
und teilten Hoffnung und Schmerz und Verlangen.
Wir waren einst Lebensabschnittsbegleiter,
doch dann musste jeder alleine weiter.
Gemeinsame Wege, lang, lang ist es her,
an vieles erinnere ich mich nicht mehr.
Nur nachts in den Träumen, da treffe ich sie.
Wir sind noch verbunden, verlieren uns nie.
8. Gott behüte Sie
Als der unrasierte, zerlumpte und angetrunkene Mann,
der mir schon auf dem Bahnsteig einen Schluck
aus seiner Flasche angeboten hatte,
sich in der S-Bahn mir gegenüber setzte,
spürte ich: Dies ist eine der vielen täglichen
Gelegenheiten zur Liebe.
Ich sah ihn an und hörte ihm zu und antwortete ihm.
Als ich ausstieg, sagte er:"Leben Sie wohl!"
Und ich dachte:" Gott behüte Sie!"
9. Mut zum eigenen Gesicht
Mir ist der unrasierte Penner
mit der Schnapsflasche
in der Hand,
der lallend durch
die Bahnhöfe schwankt
lieber
als der Bidermann
mit dem weißen Hemd
und den guten Manieren,
der nur aus Unachtsamkeit
seine Maske fallen lässt
und sich dann
seines eigenen
nackten Gesichtes
schämt.
10. Freunde
Ich habe Freunde
für viele Gelegenheiten:
für ausgedehnte Spaziergänge,
für ein gemeinsames Essen,
für ernsthafte Gespräche,
für den Tee am Nachmittag,
für den Wein am Abend...
Aber es gibt keinen,
den ich anrufen würde,
wenn ich
einen Freund
bräuchte.
11. Meine Eltern
Ich bin heute
zu meinen Eltern gefahren,
ohne mich vorher anzumelden.
Als ich ankam,
war mein Vater im Garten
und goss die Blumen,
und meine Mutter
saß auf der Terrasse
und las.
Wie groß war ihre Freude,
als sie mich sahen.
Und wie glücklich bin ich,
zu wissen,
hier werde ich immer
erwartet.
12. Für verzweifelte Freunde
Herr, wach du bei meinen Freunden,
die jetzt ohne Hoffnung sind,
legt die Hand auf ihre Wunden,
mach sie heil, lass sie gesunden.
Herr, hör auf ihr lautes Klagen
und auf ihren stummen Schrei,
wenn sie Dich nicht glauben können
und dich nicht beim Namen nennen.
Herr, lass sie sich doch betrinken,
wenn sie das noch etwas hält,
aber wenn sie springen wollen,
schick ein lautes Donnergrollen.
Herr, wenn sie Tabletten nehmen,
weil die Angst so schrecklich ist,
musst du ihnen Zeichen geben.
Halte Sie in diesem Leben!
Herr, schenk ihnen gute Träume,
für sie sicher durch die Nacht,
lass sie neue Wege finden,
die auf Deiner Liebe gründen
13. Wir brauchen Freunde
Wir brauchen Freunde in schwierigen Zeiten,
die uns wie Engel durchs Dunkel geleiten.
Wir brauchen Freunde, die uns gut kennen
und denen wir unsere Sorgen benennen.
Wir brauchen Freunde in unserem Leben,
die uns Halt und Sicherheit geben.
Wir brauchen Freunde, die uns verstehen
und die sich freuen, wenn sie uns sehen.
Wir brauchen Freunde, die uns unterstützen
und vor Gefahren des Lebens beschützen.
Wir brauchen Freunde, um zu vertrauen
und liebevoll auf uns selber zu schauen.
Wir brauchen Freunde zum Geben und Nehmen,
dann brauchen wir uns nicht sorgen und grämen.
Wir brauchen Freunde, sonst sind wir verloren.
Ich habe euch mir zu Freunden erkoren.
14. Gebet am Morgen
Gott, lass bitte niemand leiden,
hilf uns, Streit heut zu vermeiden,
lasst die Kinder fröhlich lachen
und sich keine Sorgen machen.
Lass heute niemand andere töten,
niemand einsam sein in Nöten,
lass die Menschen Hoffnung haben
und nicht hungrig sein und darben.
Lass den Regen sachte regnen,
Menschen freundlich sich begegnen,
keine Dörfer untergehen,
Menschen nicht in Trümmern stehen.
Mach die Welt zum Paradiese,
dass ein jeder froh dich priese,
lass uns klug sein und gelassen
und den Nächsten lieb umfassen.
Gib uns Wasser, gib uns Speise,
segne uns auf Deine Weise,
lass die Sonne untergehen
und am Morgen neu erstehen.
Gib uns Kraft für alle Tage,
dass man gern das Leben wage,
dass ein jeder Frieden findet,
der auf Deiner Liebe gründet.
15. Man muss nicht immer siegen (für den HSV)
Man muss nicht immer siegen,
man darf auch mal verliern,
muss keine Orden kriegen
und lauthals triumphieren.
Man kann nicht nur gewinnen
und auf dem Treppchen stehn
doch kann man neu beginnen
und mutig weitergehn.
Man muss nicht immer siegen
und groß und mächtig sein,
man muss sich auch mal biegen
als Mensch und als Verein.
Man muss sein Bestes geben,
nur darauf kommt es an,
dass man im Spiel und Leben
ein Vorbild werden kann.
16. Irgendwer stirbt immer
Irgendwer stirbt immer,
das ist so in der Welt,
die anderen leben weiter,
wenn einer kraftlos fällt.
Irgendwann wird jeder
von uns mal alt und schwach,
die einen wollen schlafen,
die anderen bleiben wach.
Irgendwann ist immer Schluss,
man kann nicht ewig leben
doch kann man möglichst lange noch
nach Glück und Freude streben.
Irgendwann gehst du, geh ich
dann fort aus freien Stücken,
das ist dann so, als würde man
die Stühle nur verrücken.
Irgendwann und irgendwie
da heißt es Abschied nehmen,
wir sollten fröhlich winkend gehn
und uns nicht weiter grämen.